Leunora Salihu
Flora Hitzing
Kunsttempel
18. Mai – 20. Juni, 2025
Eröffnung
17. Mai / 19:30 Uhr
20:00 Uhr Begrüßung durch den Oberbürgermeister Dr. Sven Schoeller
Öffnungszeiten
Donnerstags bis Sonntags
16 – 19 Uhr
Führung
07. Juni / 16 Uhr
15. Juni / 16 Uhr
Lesung
02. Juni / 19 Uhr
Hubertus Meyer-Burckhardt
„Die Sonne scheint immer. Für die Wolken kann ich nichts.“
Für die Lesung bitte anmelden unter: presse@kunsttempel.net
Der Kunsttempel in Kassel lädt zur Ausstellung Matter of Tide mit Arbeiten von Leunora Salihu und Flora Hitzing ein. In einer kraftvollen Verschränkung skulpturaler und malerischer Werke entfaltet sich ein Dialog über die Bewegtheit der Materie, ihre Rhythmen, ihre Erinnerungen und ihre eigengesetzlichen Ordnungen.
Die architektonische Struktur des Kunsttempels – dreifach gegliedert und durch eine gewundene Treppe vertikal verbunden – wird zur Bühne für ein raumübergreifendes Zusammenspiel: Die Werke breiten sich rhizomartig in alle Richtungen aus, sie durchdringen Ebenen, spannen Zwischenräume auf, verdichten sich, zerfließen, organisieren sich neu. Es ist ein Spiel zwischen Struktur und Auflösung, das sowohl den inneren Gesetzmäßigkeiten des Materials folgt als auch dessen poetisches Formpotential offenlegt.
Im Zentrum der Ausstellung steht der Begriff der Materie. Diese wird allerdings nicht als statisches Substrat, sondern als lebendige Bewegung gedacht und mit den Mitteln der Kunst als ein Kraftfeld gezeigt, das formt, prägt und verwandelt.
Präzise und poetisch greifen Salihu und Hitzing diesem Moment der inneren Dynamik in ihren Werken auf: Ihre skulpturalen und bildhaften Formen scheinen sich aus sich selbst heraus zu strukturieren. In Schichtung, Rhythmus und Wiederholung verhandeln sie sowohl das Eigenleben des Materials als auch kulturelle und natürliche Ordnungssysteme. Zwischen Oberfläche und Tiefe, zwischen sinnlicher Präsenz und konzeptueller Reflexion entfaltet sich stille, kraftvolle Poesie, die berührt.
Leunora Salihu, geboren 1977 in Prishtina, Kosovo, kombiniert in ihren Skulpturen verschiedene Materialien, darunter Keramik, Holz und Metall. Durch die Reihung und Kombination manuell hergestellter, organisch und konstruktiv anmutender Module erforscht sie mit ihren Skulpturen und Raumkörpern Möglichkeiten und Grenzen von Bewegung und Mobilität in der statischen Form. Leunora Salihu entwickelt ein bedeutsames und vielschichtiges Vokabular aus industriellen, architektonischen und organischen Formen, das ihren Werken auch einen Eindruck von Funktionalität verleiht. Die Grenzen zwischen Skulptur und Sockel, zwischen Innen- und Außenraum lösen sich auf. Leunora Salihu studierte an der Muthesius Kunsthochschule Kiel sowie an der Kunstakademie Düsseldorf. Sie lebt und arbeitet in Düsseldorf. Leunora Salihu hat viele Auszeichnungen erhalten, darunter den Lothar-Fischer-Preis, den Förderpreis für bildende Kunst der Landeshauptstadt Düsseldorf, den Internationalen Bergischen Kunstpreis und das Wilhelm-Lehmbruck-Stipendium. Sie hat an zahlreichen Gruppenausstellungen teilgenommen, unter anderem in der Nationalgalerie Kosovo, im Herzliya Museum of Contemporary Art, im Haus der Kunst, Palermo und an der Blickachsen 12, Bad Homburg und Frankfurt. Einzelausstellungen hatte sie u.a. im Lehmbruck Museum in Duisburg, in der Galerie Thomas Schulte, Berlin, im Skulpturenpark Waldfrieden in Wuppertal, in der Sammlung Philara und in der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf (K21). Ihre Werke sind in öffentlichen Sammlungen vertreten wie der CELINE Art Collection, der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, der Sammlung Philara, dem Museum Kunstpalast Düsseldorf, der NATIONAL-BANK Sammlung, der Peter Marino Collection und der The Josef M. Cohen Family Collection, New York.
Flora Hitzing, geboren 1978 in Kiel, beschäftigt sich mit natürlichen Formbildungsprozessen und der Selbstorganisation von Materie. Mit manuell formbaren Materialien wie Gips und Ton sowie mit Aquarell und Kohle auf Papier initiiert, imitiert und lenkt sie diese Prozesse, die sich im Moment der Betrachtung zu ereignen scheinen. Hitzing entwickelt auf diese Weise eine universelle Bildsprache, die eine primordiale Welt in stetiger Bewegung, Kommunikation und Vernetzung entfaltet. Die Grenzen zwischen materiellen und immateriellen Strukturen, belebter und unbelebter Materie, zwischen künstlerischer und natürlicher Schöpfung werden ausgelotet. Flora Hitzing studierte an der Muthesius Kunsthochschule Kiel sowie an der Kunstakademie Düsseldorf. Sie lebt und arbeitet in Düsseldorf. Ihre Werke wurden mit dem Förderkunstpreis der großen Kunstausstellung NRW ausgezeichnet und durch verschiedene Stipendien gefördert. Flora Hitzing hat an zahlreichen Gruppenausstellungen teilgenommen, unter anderem im Museum Kunstpalast Düsseldorf, im Temporary Art Centre, Eindhoven, im Espace Croix Baragnon, Toulouse, in der Kunsthalle Recklinghausen und in der Altana-Galerie der TU Dresden. Einzelausstellungen hatte sie u.a. im Kunstverein Recklinghausen, in der Galleria Traghetto, Venedig und in der Galerie Holtmann, Köln. Ihre Werke sind in zahlreichen öffentlichen Sammlungen vertreten, u.a. in der NATIONAL-BANK Sammlung, der Sparkasse Essen, der Stiftung Museum Kunstpalast Düsseldorf und der Kunsthaus NRW Kornelimünster. Im Rahmen transdisziplinärer Projekte realisierte Flora Hitzing ihre künstlerische Forschungsarbeit auch in Kooperation mit naturwissenschaftlichen Instituten.