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Sarah Wegner | Louisa Marie Summer | Ryeung Moon Kim | Linda J. Knop | Frank Dölling | Seung Hyun Baek | Rhythm O und Sarah Adorable

30. Oktober – 5. Dezember 2021

Ausstellung im Kunsttempel, Friedrich-Ebert-Straße 177, 34119 Kassel


Freitag, 29.10.2021, 19 Uhr
Eröffnung mit einleitenden Worten von Kirsten Rüsing
und einer Lecture Performance von Richard Cochran

Sa, 6.11., 17 Uhr
Künstlerinnengespräch: DJ Miss Betty Ford   

Öffnungszeiten
Fr, Sa und So, 16 – 19 Uhr

weitere Informationen auf Instagram unter @homopoesie und @kunsttempel_kassel

Corona
Wir folgen den Infektionsschutzbestimmungen des Landes Hessen. Eröffnung (29.10) und Gespräch (6.11.) können nur geimpft und genesen (2G) besucht werden. Für einen Besuch der Ausstellung nach der Eröffnung gilt 3G (geimpft, genesen oder negativ getestet).

Sarah Wegner und Linda J. Knop zur Ausstellung
Unter dem Neologismus „HOMO POESIE“ vereint die Kasseler Künstlerin und Kuratorin Sarah Wegner in einer Gruppenausstellung acht internationale Künstler:innen, die mittels verschiedener Formate und Medien die diffizilen Ebenen des Mensch-Seins untersuchen.
Erscheint der erste namensgebende Begriff ‚Homo‘ als ‚der Mensch‘ zunächst eindeutig, entfaltet ‚Poesie‘ bereits verschiedene Deutungsebenen. Wird ‚Poesie‘ im allgemeinen Verständnis häufig mit Dichtkunst gleichgesetzt, umschreibt der Begriff per lexikalischer Definition einen Textbereich, dessen Produktion sich in die Gattungen Drama, Epik und Lyrik aufteilen lässt. Gleichzeitig werden Situationen und Dingen mittels des Begriffs ‚Poesie‘ eine Qualität zugeschrieben: ein ‚poetisches Kunstwerk‘ eröffnet inhaltlich einen vielfältigen Raum, der sich einer eindeutigen sprachlichen Festlegung entzieht – gleich einem Gedicht, das seine Wirkung erst durch die Entziehung der Alltagssprache entfaltet.
Darüber hinaus benennen die etymologischen Nachbarn ‚Poeisis‘ zweckgebundenes Handeln oder auch Erschaffung und Erhaltung sowie ‚homós‘ als ‚gleich‘ oder ‚homo‘ in der Umgangssprache als ‚homosexuell‘. All diese Worte bieten sowohl Raum für persönliche Narrative und Erinnerungen, die uns als Individuen formen und beeinflussen, als auch für die grundsätzliche Frage, was uns als Mensch(heit) definiert – Was erschaffen wir? Was oder wen lieben wir? Was sind wir und wer wollen wir sein?

Die international renommierte Berliner DJ Sarah Adorable wird in der Ausstellung HOMO POESIE ihre musikalische Arbeit erstmals im Ausstellungskontext zeigen. Adorables Sets bewegen sich auf einer musikalischen Breite zwischen Elektro und Techno. Inhaltlich bearbeiten die von ihr gespielten Lieder häufig Themen von Gender und Politik.

Seit Mitte 2018 begleitet VJ Rhythm O Adorables Live Sets visuell. Rhythm O greift dabei häufig auf found footage-Material zurück, das durch ihre Bearbeitung ästhetisiert und in Diskurse um Geschlecht und Politik rekontextualisiert wird.

Die Arbeit des südkoreanischen Künstlers Seung Hyun Baek reicht von Fotografie, über Skulptur und Video und dringt oft auf kontemplativen Reisen in das Innerste des Menschen vor, hinterfragt und reflektiert das eigene Verhältnis zu sich selbst.

Frank Dölling beschäftigt sich mit der menschlichen Identität. Aus der Rekombination und Rekontextualisierung verschiedenster Fragmente erzeugt Dölling mit seinen Objekten und fotografischen Arbeiten Erzählungen mit emotionalen und körperlichen Bezügen.

Der südkoreanischen Künstlerin Ryeung Moon Kim gelingt mittels sensibler Wahrnehmung für zwischenmenschliche Stimmung und Selbstreflektion das Formulieren von Arbeiten zwischen Poesie, Musik, Malerei und Video. Kim tastet sich in zarten Tönen zu den feinsten und auch schmerzhaftesten Orten des Selbst vor und nimmt mit in eine innere Immigration und Selbsterkundung.

Linda J. Knop studierte bildende Kunst und Kunstwissenschaft an der Kunsthochschule Kassel. Ihrer künstlerischen und wissenschaftliche Arbeit ist ein analytischer Ansatz gemein, welcher die Wechselwirkung zwischen Wissenschaft und Kunst, deren Rezeption sowie ihre kulturelle Eingebundenheit in den Blick nimmt.

Louisa Marie Summer, deren Arbeit zwischen künstlerischer und dokumentarischer Fotografie zu verorten ist, untersucht Fragen nach sozialer Struktur, Ungleichheit, Identität und Überleben. Diese Untersuchung führt Summer zu Reisen in verschiedene Länder der Welt.

Nicht selten bewegen sich die Arbeiten der Kasseler Künstlerin Sarah Wegner auf einer Gratwanderung zwischen Installation, Objekt, Malerei und Fotografie. Mit dem Bearbeiten und dem Arrangieren verschiedenster gefundener Gegenstände, Fotografien, Werbung, Text und Video erschafft Wegner surreale, narrative Arbeiten. In der Ausstellung Homo Poesie hat Wegner die Arbeiten der geladenen Künstler:innen iniitiert oder ausgewählt, diese inszeniert und durch eigene Werke ergänzt.