Seite wählen

Eudämonie

6. Juli bis 22. Juli 2012
Unter dem Titel „Eudämonie“ zeigt Li-An Liang ihre an der Kunsthochschule Kassel entstandene Examensarbeit im Kunsttempel. Es handelt sich um die 16. Ausstellung in der Reihe „Das Ende vom Anfang“, in der ausgewählte, an der Kunsthochschule Kassel entstandene Examensarbeiten vorgestellt werden. Eudämonie ist ein in der praktischen Philosophie häufig gebrauchter Begriff, der ursprünglich bei Aristoteles das Gedeihen oder Gelingen (der Lebensführung) bezeichnet. Im Deutschen wird er mit „Glückseligkeit“ und „seelischem Wohlbefinden“ verbunden, obwohl dem ethischen Konzept „Eudämonie“ tatsächlich kein deutsches Wort entspricht. Li-An Liang unterscheidet beim Begriff Eudämonie zwischen dem Glück, etwas von „sich zu geben“ und dem Glück „sich zu wünschen“. Das wiederum bezieht sie auf die seelische Landschaft einer geschiedenen Frau. Fragen nach der kulturellen Identität sind für sie dabei ebenso von Interesse wie das neue Bewusstsein nach Trennung und Verlust. In ihrer Arbeit schafft Li-An Liang im Kunsttempel eine fiktive Wohnsituation, bei der verschiedene Stillleben mit Fotomotiven in Beziehung stehen. Mit der irrealen Wohnsituation gewährt sie einen Einblick in die die Privatsphäre jener Frau. „Diese Arbeit verstehe ich als Annäherungsversuch und als Dankeschön für die Präsenz, die Liebe und die Opfer meiner tapferen Mutter, die vor 40 Jahren mit ihrem Ehemann in Deutschland zusammen studierte“, sagt Li-An Liang. Die Abschlussarbeit thematisiert ihre Einsamkeit in der Ehe und ihre Verträumtheit. Als Tochter versuche sie viele Jahre nach der Trennung, ihre Rolle durch eine künstlerisch komplexe Installation neu zu interpretieren. Abschlussarbeit an der Kunsthochschule Kassel

Li-An Liang, 1977 bei Taipeh (Taiwan) geboren, studierte von 1997 bis 2000 Bildende Kunst an der Universität Da-Yeh,Chang-Hua in Taiwan. Seit Oktober 2006 studiert sie Visuellen Kommunikation bei Prof. Bernhard Prinz an der Kunsthochschule Kassel.

Kuratorin:
Aktuelles