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Erzählungen im Kopf

25. September bis 2. November 2014
„Every picture tells a story“. Erzählungen erzeugen immer Bilder im Kopf, die aus den Worten und sprachlichen Figuren hervorgehen und gleichzeitig sehr eigen gefärbt sind durch die Vorstellungs- und Erinnerungskraft des Lesers. Begegnen sich Sprache und Bild als Literatur und bildende Kunst auf gleicher Augenhöhe und bedienen sich einander, entsteht eine im wörtlichen Sinne bildsprachliche Form von besonderer, transitorischer Qualität. Durch die Zusammenarbeit mit dem Achive of Concrete and Visual Poetry (Miami/USA) von Marvin und Ruth Sackner ist es dem Kasseler Künstler Jürgen O. Olbrich gelungen, drei in Nordamerika etablierte, aber in Europa noch weitgehend unbekannte Künstler zu einer Ausstellungsreihe zu gewinnen. Alle Arbeiten kommen aus dem Archiv selbst, zum Teil werden sie erstmals überhaupt öffentlich präsentiert. Das Sackner Achive of Concrete and Visual Poetry ist die weltweit bedeutendste Sammlung zur künstlerischen Begegnung zwischen Text und Bild: Originale, Grafiken, Manuskripte, Künstlerbücher, Assemblings, Kataloge, Zeitschriften und vieles mehr. Dieses ‘Archiv der Archive’ in Miami / USA wurde 1979 von Ruth und Marvin Sackner gegründet. Zunächst konzentrierte es sich auf konkrete und visuelle Poesie mit seltenen Manuskripten und Arbeiten von Pionieren wie Augusto und Haroldo de Camps, Oyvind Fahlström und Eugen Gomringer. Dann erweiterte sich die Sammlung bis in die Gegenwart mit Zeugnissen von Fluxus, Transfuturismus oder Inismus, Medien- und Performancepoesie sowie zurück zu den historischen Avantgarden bzw. über Lettrismus, De Stijl, Bauhaus, Dada, Konstruktivismus und Futurismus bis zu Stéphane Mallarmé. Mit freundlicher Unterstützung des Kulturamtes der Stadt Kassel.
Beteiligte Künstler/innen:  Wally Depew 25.9.–5.10.14 (1938 – 2007) lebte in Kalifornien und Arizona als Lebensmittelmanager, Künstler, Jazz-musiker, Psychologe und Gutsverwalter. Schon 1960 veröffentlichte er Avantgardeliteratur als Herausgeber der Zeitschrift „Poetry Newsletter“. Später kam die Zeitschrift „Dust“ dazu, und er verlegte Künstlerbücher für Kollegen wie R. Kostelanetz, H. Weiner etc. Die Grundlage seiner eigenen künstlerischen Produktionen (Drucke, Bücher, Originale) bilden handgeschnittene Zeichen aus Weichplastik, die er oft in Verbindung mit Gummistempeln verwendet. So entstehen Unikate von Text-Bild-kombinationen, die er oft durch andere Druckverfahren erweitert. Der gesamte Nachlass von Wally Depew befindet sich im Ruth and Marvin Sackner Archive of Concrete and Visual Poetry in Miami. Geof Huth 9.–19.10.14 Geoff Huth ist Direktor der New York State Archives und seit 1987 Herausgeber der Micropresse „dbqp“ und der Zeitschrift „The Subtle Journal of Raw Coinnage“, die ausschließlich erfundene Worte veröffentlicht und mit jeder Ausgabe das Format wechselt. Als Künstler ist er ein Minimalist der Visuellen Poesie, die aus eigenen Erfahrungen der Arbeitswelt und textlichen Beziehungen entstehen. So hat er sich auf seine „Ein-Wort-Gedichte“, die er „pwoermd“ nennt (zusammengesetzt aus word und poem), spezialisiert. Diese minimalistischen Publikationen sieht er als abstrakte Bildzeichen und intellektuelle Ideen, die aus Geschwindigkeit und Ökonomie entstehen. Er lebt in Schenectady, New York. jw curry 23.10.–2.11.14 lebt ohne festen Wohnsitz in Canada. Seit Jahrzehnten verfasst, publiziert und vertreibt er seine anarchischen Künstlerproduktionen aus Visueller Poesie, minimalistischen Texten, Audioworks und Assemblings im Verlag „Curved H&z“. Er ist darüber hinaus ein manischer Verfasser von persönlichen Briefen. Unter den Namen „Wharton Hood“ betreibt er den Verlag „Utopic Furnace Press“, der nur textliches Fundmaterial publiziert. JW Curry ist Eisenbahnfanatiker und oftmals tagelang als Hobo auf Zügen in ganz Nordamerika unterwegs. Seine wichtigsten Publikationsreihen sind: „1 Cent“, Publikationen zum gleichnamigen Preis, „Industrial Sabotage“, ein jeweils thematisches Assembling, „Spudburn“, eine ausschließlich handgeschriebene Künstleredition.
Kuratorin:
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