Anna Holzhauer
Helga Marten
Andrea Müller-Osten
Kunsttempel und Galerie Coucou
22. März – 4. Mai, 2025
Eröffnung
22. 3. 2025 / 19:00 Uhr
(simultan an beiden Standorten)
Öffnungszeiten
Donnerstags, Freitags und Sonntags
16 – 19 Uhr (und nach Vereinbarung)
Führung
30. 3. 2025 / 16 Uhr im Kunsttempel
Vernissage der Kasseler Kinder-und Jugendkunstschule
(Workshop im Rahmen der Ausstellung)
25. 4. 2025 / 15 – 17 Uhr im Kunsttempel
Galerie Coucou & Kunsttempel
Anna Holzhauer, Helga Marten und Andrea Müller-Osten sind Künstlerinnen aus drei unterschiedlichen Generationen. Mittels Malerei und Skulptur bilden sie einen inhaltlichen Rahmen, um die Rolle von Ort und Zeit zu untersuchen. Dabei geben sie Einblicke in ihre inneren Landschaften, wobei Kassel ein wichtiger Bezugspunkt der miteinander verknüpften Perspektiven bleibt.
Wenn das Leben eine Buchverfilmung wäre, würde die Darstellung der Verflechtungen von Orten und Zeiten enorm wichtig sein. Natürlich prägt uns auch die Beziehung zu anderen Menschen stark. Dabei können wir jedoch selbst entscheiden, ob und wann wir einen Kontakt zulassen. Was allerdings nicht in unserer Kontrolle liegt, ist die Tatsache, dass wir uns immer im Irgendwo und Irgendwann befinden. Unser Leben lang – und auf gewisse Weise sogar darüber hinaus – sind wir mit unserer Umgebung und dem Moment, in dem wir uns befinden, verbunden. Diese Beziehung ist daher fast genauso intensiv wie die zu unserem eigenen Selbst. Es ist also nicht verwunderlich, dass „Landschaft“ in der Kunstgeschichte zu den großen Themen der Kunst gehört, ebenso wie Orte und Zeiten einen wesentlichen Teil der Dramaturgie unseres Lebens bestimmen.
Landschaft ist allerdings, wie auch diese Ausstellung zeigt, nicht immer gleich Landschaft. So sehen auch keine zwei Menschen exakt denselben Horizont. Um die Welt um uns herum tatsächlich wahrzunehmen, verbinden wir uns zwangsläufig mit unserer Umgebung, mit dieser „Landschaft“ und lassen sie ein Teil von uns werden. Doch nicht nur weite Horizonte und ferne Täler prägen das Bild einer Landschaft. Auch die inneren Landschaften – jene, die sich in der Stille eines Raumes entfalten oder im Blick aus dem Fenster, der die Außenwelt in einen Rahmen fasst – können Teile einer Reise sein. So ist die Ausstellung auch eine Wanderung durch die Gedanken, ein Staunen über die kleinen und großen Welten, die sich in uns verbergen, und eine sanfte sowie wilde Reise durch Raum und Zeit.
„Die sanfte Wildheit der Zeit“ lädt alle ein, Anna Holzhauer, Helga Marten und Andrea Müller-Osten auf ihren Wegen durch Irgendwo und Irgendwann zu folgen.
Anna Holzhauer (*1980 in Kassel)
Von den drei Künstlerinnen ist Anna Holzhauer als einzige in Kassel geboren und aufgewachsen. Sie studierte an der Kunsthochschule Kassel, wo sie auch Meisterschülerin war und heute als künstlerische Mitarbeiterin tätig ist. Auch wenn sie durch Ausstellungsprojekte, Residenzprogramme und Stipendien immer wieder im Ausland unterwegs ist, bleibt sie ihrer Heimatstadt treu.
Für Anna Holzhauer ist Landschaft nicht nur eine geographische Gegebenheit, vielmehr wird sie durch menschliche Wahrnehmung und Erinnerung konstituiert. In ihren Werken zeigt sie, wie die Natur in ihrer ästhetischen, materiellen und symbolischen Form von gesellschaftlichen Bedingungen, historischen Erfahrungen und persönlichen Erinnerungen beeinflusst wird. Dabei führt sie in ihren Skulpturen und Installationen eine fein abgestimmte, geradezu poetische Auseinandersetzung mit der Landschaft als lebendigem, sich wandelndem Raum.
Für ihre Arbeiten erhielt sie zahlreiche Auszeichnungen und Stipendien, darunter:
HAP Frankfurt, Arbeitsstipendium der Stiftung Kunstfonds, Förderpreis der Darmstädter Sezession, Artist in Residence Dehua, China, Georg-Meistermann-Stipendium, Kasseler Kunstpreis der Dr. Wolfgang-Zippel-Stiftung, Künstler*innenstipendium des Cusanuswerks.
Ihre Werke wurden unter anderem ausgestellt im Kunstverein Bellevue-Saal Wiesbaden, Märkischen Museum Witten, FAK (Förderverein Aktuelle Kunst Münster), Kunstverein Kassel, Bundeskunsthalle Bonn, Kunsthaus Darmstadt, Hetjensmuseum Düsseldorf und Kunsthaus Essen.
Helga Marten (*1931 in München)
Helga Marten erlebte zahlreiche Umzüge (Greifswald, Frankfurt am Main, Prag, Hamburg, Köln, München und Karlsruhe), bis sie sich schließlich in Freiburg niederließ. Mit ihren 94 Jahren blickt sie auf eine bewegte persönliche und künstlerische Geschichte zurück. Im Jahr 2013 besuchte sie Kassel und war vom Bergpark so begeistert, dass sie in den folgenden Jahren immer wieder dorthin zurückkehrte. Dabei entstand eine ganze Reihe von Bildern.
Helga Marten steht mit ihrer Malerei in der Tradition der Figuration der 1950er-Jahre. Mit Unablässigkeit, unerschütterlicher Konsequenz und Konzentration hat sie malend ihren eigenen Weg verfolgt und sich in ihrer mehr als ein halbes Jahrhundert währenden Tätigkeit als Malerin eine eigenwillige Formensprache und ein unverwechselbares künstlerisches Profil geschaffen.
Sie wurde mit dem Reinhold-Schneider-Preis, der Ehrengabe der Stadt Freiburg, ausgezeichnet. Ihre Werke waren unter anderem zu sehen in der Kunsthalle Trier, im Museum für Aktuelle Kunst (Sammlung Hurrle, Durbach), im Kreismuseum St. Blasien, im Museum Hinterzarten, im Morat-Institut für Kunst und Kunstwissenschaft Freiburg, im Augustinermuseum Freiburg und im Kunstverein Freiburg.
Andrea Müller-Osten (*1938 in Berlin)
Andrea Müller-Osten folgte früh ihrem Weg von Berlin über Stuttgart und Frankfurt am Main nach London, wo sie zunächst studierte und später unterrichtete. Genauso durchschritt sie auch die unterschiedlichen malerischen Räume der Figuration und Abstraktion, bis sie in Kassel ankam und eine künstlerische Position etablierte, in der sie diese Gegensätze vereint. Ihre Werke überbrücken nicht nur die Zeit, sondern auch künstlerische Konventionen und sind eng mit der nordhessischen Landschaft verbunden.
Andrea Müller-Osten malt ausschließlich kleinformatig. Ihre Malerei zeichnet sich durch eine Vielzahl durchscheinender Ölfarbenschichten aus. Diese werden aufeinandergelegt, bis eine Form entsteht, die einer Assoziation entspricht – sei es eine Landschaft oder der Blick in einen Raum. Die Bilder bestechen durch ihre Stofflichkeit und ihr Vermögen, mit dem Licht des Tages die Farbe zu „wechseln“. Manchmal scheint es, als werde dadurch etwas Neues sichtbar, das aber nur durch den Einfallswinkel des Tageslichts zum Vorschein tritt – im nächsten Moment versinkt es wieder.
Ihre Werke waren unter anderem zu sehen im Stadtmuseum Kassel, Galerie Coucou Kassel, 387, Kulturbahnhof Kassel, Kunsttempel Kassel, Nassauischer Kunstverein, Wiesbaden, Kasseler Kunstverein, London Group, Royal Institute Galleries, London, young contemporaries, Arts Council exhibition, London